Tag: Baustelle
31. Oktober 2011

Rasenallee: Bauarbeiten liegen im Zeitplan


Ahnatal: Die Baustelle am alten Bahnübergang Heckershausen verändert täglich ihr Gesicht. Diesen Eindruck haben viele Einwohner des Ortes und jene, die die Freizeit- und Sportanlagen an der Rasenallee regelmäßig nutzen. „Die Arbeiten liegen voll im Zeitplan“, sagt ein Bahnsprecher aus Frankfurt.

Und auch der Verkehr über die eigens eingerichtete Umfahrung mit dem neuen Bahnübergang laufe bisher reibungslos. Seit Anfang August wird die 450 Meter lange Schleife befahren, es begann der Abbau der alten Fahrbahn nördlich und südlich des alten Bahnübergangs. Dann erfolgte wenige Meter südlich der Schienen der Aushub, um die neue Brücke herzustellen, über die künftig unter anderem Kurhessenbahn und Regiotram rollen, aber auch Landwirte mit ihren Geräten auf einer separaten Querung fahren sollen. Inzwischen ist das 680 000 Euro teure Bauwerk weitgehend fertig.

Es wurde in sechs Teilabschnitten betoniert, wie der Bahnsprecher sagt. Zunächst die beiden Fundamente, dann die Widerlager und Flügel der Achsen für die Bahn- und die Straßenüberführung. Aktuell seien nur noch die Kappen herzustellen. Dann sind die Betonarbeiten abgeschlossen. Bis zu zehn Mitarbeiter waren auf der Baustelle mit dem Einschalen, der Bewehrung und dem Betonieren beschäftigt. Am Ende wiegt das gute Stück aus rund 550 Kubikmeter Stahlbeton 1500 Tonnen. Von Samstag, 19. November, 0.30 Uhr, bis Montag, 21. November, 4 Uhr, soll der Betonkoloss an seine endgültige Position geschoben werden. Während dieser Zeit ist die Bahnstrecke gesperrt. Es wird ein Schienenersatzverkehr zwischen Kassel und Weimar eingerichtet. Während der 51,5 Stunden müssen die beteiligten Baufirmen ein strammes Programm absolvieren. 40 Meter Gleise sind abzubauen, 4500 Kubikmeter Erde muss ausgehoben werden. Dann wird die Brücke eingeschoben. Wie beim Bauwerk in der Brückenstraße in Obervellmar komme auch an der Rasenallee die sogenannte Fluid-Technik zum Einsatz, sagt der Bahnsprecher. Hydraulik-Zylinder heben die Brücke an, und gleiten auf einem Stickstoff/Luft-Polster über Stahlschienen mit einer Geschwindigkeit von einem Meter pro Minute in die Endlage des Bauwerks. Anschließend müssen 2500 Kubikmeter Boden bewegt werden, um die Widerlager zu hinterfüllen und den Damm herzustellen. Danach können die 40 Meter Gleise wieder montiert werden. Eine Stopfmaschine macht die Gleise wieder für die Bahn befahrbar.

Rasenallee tiefer gelegt

Das Brückenbauwerk ist der eine, der Straßenbau der andere Arbeitsbereich an der Rasenallee in Heckershausen. Für Letzteren sind erhebliche Erdbewegungen erforderlich, wie ein Bahnsprecher erklärt. Zu beiden Seiten der Schienen müssen insgesamt 12 000 Kubikmeter ausgehoben werden. Dies sind rund 1500 Lkw-Ladungen. Eine Winterunterbrechung einkalkuliert, sollen diese Arbeiten bis zum Frühjahr 2012 dauern.

Der ausgehobene Boden werde auf eine Erdstoffkippe gefahren und dort eingebaut, sagt der Sprecher. Aber es wird nicht nur gebuddelt. Nachdem eine Schicht des Bodens östlich der Zufahrtsstraße zur Tennishalle abgetragen war, rollte zum Beispiel eine Walze über die Erde, um diese wieder zu verdichten. Vorbereitungen für einen weiteren Arbeitsschritt, heißt es seitens der Bahn. Denn anschließend kam schweres Bohrgerät zum Einsatz. Mit diesem wurden Anker schräg in den Untergrund unter der Zufahrt zum Deltha Fitness Club gesetzt. Diese Anker wiederum halten eine Stützwand aus Stahlträgern und Holzbohlen, um die Böschung beziehungsweise die Straße zu sichern.

Im Schutz dieser Konstruktion wird später eine Gabionenwand errichtet. Um den Verkehr der Rasenallee unter den Schienen durchleiten zu können, muss im Bereich der Brücke bis zu einer Tiefe von sieben Metern ausgehoben werden. Der gesamte Einschnitt hat eine Länge von 450 Metern und wird an der breitesten Stelle, der Oberkante der entstehenden Böschung, 30 Meter messen. Sind die Erdarbeiten im Frühjahr 2012 beendet, soll mit dem Straßenbau begonnen werden, sagt die Bahn.

von Michael Schräer (HNA)